News zur Systemtherapie

Bleiben Sie up to date! Hier teilen wir mit Ihnen die wichtigsten Neuigkeiten zur Systemtherapie. Nach jedem großen Kongress erwarten Sie kurze Videos mit einer Zusammenfassung der Studienergebnisse, die man kennen muss.

 

Schauen Sie sich auch unsere Lernvideos zu verschiedenen Themen an. Sie finden auch hilfreiche Algorithmen, Formulare und natürlich Muster-Kostenübernahmeanträge.

Unsere Podcast rund um Systemtherapie sind auf Podbean und Spotify verfügbar:

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Breaking News von Kongressen

San Antonio Kongress, 5.-9. Dezember 2023

Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit reisen Tausende Senologen aus der ganzen Welt nach San Antonio, Texas. Das San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) ist der größte Kongress weltweit, der sich ausschließlich Mammakarzinom widmet.

Die wichtigsten Studienergebnisse haben wir für Sie in kurzen Videos zusammengefasst.


Wir sind gerade in San Antonio angekommen - im Kongressprogramm sind definitiv einige Highlights dabei! Wir freuen uns und werden berichten.
Bis jetzt gehört die neoadjuvante Immuntherapie nur beim triple-negativen Mammakarzinom zum Standard. Heute wurde ein Update zur CheckMate-Studie vorgestellt, die den Immuncheckpointinhibitor Nivolumab in Kombination mit neoadjuvanter Chemotherapie beim HR+ HER2- MammaCa untersucht hat. Spannend: sehr hohe pCR-Raten bei Patientinnen mit hohem PD-L1 Score. Der klinische Benefit bleibt aber unklar, die Überlebensdaten fehlen. Somit: interessant aber (noch) nicht practice changing!
Dass Immuncheckpointinhibition in Kombination mit neoadjuvanter Chemotherapie das rezidivfreie Überleben bei TNBC verbessert, wissen wir. Wie sieht es aber mit rein adjuvanter Gabe aus? Dieser Frage ist die IMpassion-030 Studie nachgegangen. Hier wurde der PD-L1-Inhibitor Atezolizumab eingesetzt - wichtig: ausschließlich adjuvant. Die Studie war negativ. Vermutlich lag es daran, dass die Immuntherapie am besten wirkt, wenn der Tumor noch nicht entfernt wurde und somit ein Target für das Immunsystem darstellen kann.

ESMO Kongress, 20.–24. Oktober 2023

In diesem Jahr fand der Kongress der European Society for Medical Oncology (ESMO) in Madrid statt. Mit über 30.000 angemeldeten Teilnehmern war es das größte Event für Onkologinnen und Onkologen in Europa.

Die wichtigsten Studienergebnisse haben wir für Sie in kurzen Videos zusammengefasst.


Für viele von uns das bisherige Highlight auf dem ESMO-Kongress: in der Cx11/KEYNOTE-A18 Studie wurde die Hinzunahme des Immuncheckpointinhibitors Pembrolizumab zur Radiochemotherapie bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Zervixkarzinom untersucht. Die Therapie wurde für ca. 2 Jahre fortgeführt. Unter Pembrolizumab zeigte sich eine deutliche Verlängerung des PFS. Die Daten zum Gesamtüberleben sind ausstehend, aber schon jetzt bewerten viele diese Studie als "practice changing".

Es bleibt spannend!
Am ersten Kongresstag wurden in der Session zum frühen Mammakarzinom vor allem diese Studien diskutiert:

- monarchE: Der Vorteil der adjuvanten Abemaciclib-Therapie bleibt auch bei längerem Follow up bestehen; zum ersten Mal scheinen die Kurven beim Gesamtüberleben etwas auseinander zu gehen (passend zur höheren Anzahl an Fernmetastasierungen im Kontrollarm), auf die finale OS-Analyse müssen wir aber noch warten!

- KEYNOTE-522: Auch hier bestätigt sich im längeren Follow up der Vorteil von Pembrolizumab neoadjuvant beim triple-negativen Mammakarzinom - bis jetzt in Bezug auf das rezidiv- und metastasenfreie Überleben. Wir warten gespannt auf die Gesamtüberlebensdaten!

- 2 Studien befassten sich mit der Immuntherapie beim frühen HR+ HER2- Mammakarzinom: in der CheckMate-Studie wurde Nivolumab eingesetzt, in der KEYNOTE-756 Pembrolizumab. Beide zeigten eine Verbesserung der pCR-Raten, es gibt aber noch keine Daten zur Rezidivrate und zum Überleben.
In der Presidential Session wurden die Ergebnisse der TROPION-Breast01 Studie vorgestellt. Untersucht wurde hier ein neues Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC) Datopotamab Deruxtecan bei Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom, HR-pos HER2-neg. Patientinnen mussten mit endokriner Therapie und Chemotherapie vorbehandelt worden sein. Sie wurden randomisiert zu Dato-DXd oder Mono-Chemotherapie nach Wahl des Arztes. Das progressionsfreie Überleben war unter Dato-DXd signifikant länger. Die Daten zum Gesamtüberleben sollen auf einem der nächsten Kongresse vorgestellt werden.

Offene Frage: welcher ADC ist am effektivsten? Mittlerweile können sowohl Trastuzumab Deruxtecan (bei HER2low) als auch Sacituzumab Govitecan in diesem Setting eingesetzt werden. Nun kommt vielleicht eine dritte Substanz bald dazu!
Wir wissen es schon lange: die Compliance der Patientinnen unter oraler Therapie ist schlechter als bei i.v. Therapien. Wie man die Patientinnen motivieren und begleiten kann, wurde in der IMPACT-Studie untersucht, die heute von Dr. Manfred Wenslau in der Session zum metastasierten Mammakarzinom vorgestellt wurde. In der Studie wurden Patientinnen mit HR+ HER2- metastasierten Mammakarzinom mit Abemaciclib und endokriner Therapie behandelt. Sie wurden randomisiert: entweder erhielten sie eine Standard-Betreuung oder zusätzliches Patienten-Coaching vor Beginn sowie während der Therapie. Die Compliance war im Coaching-Arm deutlich besser. Es wird Zeit, strukturierte Patientenedukation insbesondere bei oralen Therapien einzuführen!

Wenn Sie Lust auf mehr Berichte und Diskussionen haben, schauen Sie auch bei #onkowissentv vorbei!

ASCO Kongress, 2.–6. Juni 2023

Jedes Jahr findet in Chicago der größte onkologische Kongress weltweit statt. Über 40.000 Onkologinnen und Onkologen aus der ganzen Welt sind diesmal zusammengekommen und man konnte den Eindruck gewinnen, dass die Stadt nur aus ASCO-Teilnehmern besteht.

Die wichtigsten Studienergebnisse haben wir für Sie in kurzen Videos zusammengefasst.

 

Falls Sie lieber Podcasts hören

Für Sie haben wir auch drei Post-ASCO Folgen aufgenommen:

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Werden wir in Zukunft die Tumor-DNA im Blut in der klinischen Routine untersuchen? Dieser Frage ist die PADA-1 Studie nachgegangen. Hier wurde untersucht, ob Frauen unter der Erstlinientherapie mit Palbociclib und Aromatasehemmer von einer Umstellung des endokrinen Partners auf Fulvestrant profitieren, wenn die zirkulierende Tumor-DNA plötzlich Mutationen im ESR1-Gen aufweist. Sehr spannendes Konzept!
Die "Late Breaking Abstracts Session" ist für viele von uns die Session, auf die wir mit der größten Spannung warten. Hier werden die brisantesten neuen Daten vorgestellt.

In diesem Jahr wurde nur ein gynäkoonkologisches Thema in dieser besonderen Session vorgestellt: die MIRASOL-Studie. Voraussichtlich erwartet uns eine neue Zulassung beim platin-resistenten Ovarialkarzinom. Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Mirvetuximab Soravtansin ist zugebenermaßen ein Zungenbrecher, aber die Daten sind einfach nur toll.
Das hat uns am 2. Tag des ASCO-Kongresses beschäftigt:

Brauchen Patientinnen mit kleinen triple-negativen Mammakarzinomen immer eine Chemotherapie? Ab welcher Tumorgröße? Dieser Frage ist eine große Analyse der U.S. amerikanischen SEER-Datenbank nachgegangen.

Müssen alle Patientinnen mit HER2-positiven Karzinomen eine 12-monatige Trastuzumab-Therapie erhalten? Geht es auch kürzer? Die Short-HER Studie hat ihr 10-Jahres-Follow up vorgestellt.

Es bleibt spannend!
Eine der wichtigsten Studien auf dem ASCO-Kongress 2023 war die DUO-O-Studie.

Hier wurden in einem sehr komplexen randomisierten Design unterschiedliche Kombinations- und Erhaltungstherapien bei Ovarialkarzinom miteinander verglichen. Zum Einsatz kamen Bevacizumab, Durvalumab (Immuncheckpointinhibitor) und Olaparib (PARP-Inhibitor). Die Studie wurde aus Deutschland geleitet und von Herrn Prof. Harter aus Essen präsentiert - Gratulation!
Nicht nur das Mammakarzinom, sondern auch die gynäkologischen Malignome wurden am ersten Tag des ASCO-Kongresses intensiv diskutiert!

Die SHAPE-Studie untersuchte zwei Formen der Hysterektomie beim frühen Zervixkarzinom (einfache vs. radikale Hysterektomie). Im Fokus waren natürlich die onkologischen Endpunkte und die Lebensqualität.
Was hat uns am ersten Tag des ASCO-Kongresses beschäftigt? In der Haupt-Session zum frühen Mammakarzinom wurden die Ergebnisse von zwei wichtigen Studien präsentiert:
• Die NATALEE-Studie zeigte einen signifikanten Benefit des CDK4/6-Inhibitors Ribociclib in der Adjuvanz bei Patientinnen mit high-risk HR+ HER2- Mammakarzinom.
• Die Metaanalyse der EBCTCG-Studiengruppe bestätigte den Stellenwert der ovariellen Suppression bei prämenopausalen HR+ Patientinnen.

Bleiben Sie dabei! Bis morgen!

AGO-Algorithmen einfach erklärt

Die AGO Kommission Mamma erstellt jedes Jahr Behandlungsalgorithmen, die sehr übersichtlich die Therapiesequenz abbilden und sich großer Beliebtheit erfreuen. In unserer neuen On demand-Reihe erklären wir jeden Algorithmus. Sie können die Videos im Rahmen der Vorbereitung zur Facharztprüfung oder einfach als Update nutzen!

Allgemeine News

26. April 2024

Capivasertib bald in Europa zugelassen

Seit März 2024 empfehlen wir die Therapie mit Capivasertib und Fulvestrant in der AGO Kommission Mamma mit einem "Plus". Bald folgt die formale Zulassung durch die EMA. Wichtig: die Voraussetzung für die Indikationsstellung ist der Nachweis einer Alteration/Mutation der PIK3CA/AKT/PTEN-Pathway.

10. Februar 2024

Atezolizumab in subkutaner Applikationsform zugelassen

24. Dezember 2023

Neue AGO-Empfehlungen werden am 2.03.2024 veröffentlicht!

Am 2.03.2024 ist es wieder so weit! Zum ersten Mal seit der Pandemie werden die neuen AGO-Empfehlungen vor Ort in Frankfurt vorgestellt. Auch an diejenigen, die nicht kommen können, wurde gedacht: die Veranstaltung wird erstmalig als Hybrid stattfinden. Anmeldungen unter www.ago2024.de

16. November 2023

Capivasertib in den USA zugelassen

Das Spektrum an endokrin-basierten Kombinationstherapien hat sich gerade vergrößert: neben den CDK4/6-Inhibitoren, mTOR-Inhibitor Everolimus und PI3K-Inhibitor Alpelisib steht nun in den USA der AKT-Inhibitor Capivasertib den Patientinnen mit metastasierter HR+ HER2- Erkrankung zur Verfügung.

11. November 2023

Prof. Richard Gray (1949-2023) unerwartet verstorben

29. September 2023

2.000 gehörte Folgen

Unser #chemofuehrerschein Podcast wurde 2000 mal heruntergeladen! Bald werden neue Folgen veröffentlicht. Wie immer freuen wir uns über Ihre Themenvorschläge: chemofuehrerschein@gmail.com

22. September 2023

Neues Formular: Dokumentation der Paravasate

Paravasate gehören zu den schwerwiegendsten Komplikationen einer zytostatischen Therapie. Neben einer sorgfältigen Vorbereitung (Portsystem, Teamschulungen, Paravasat-Set) ist die korrekte Dokumentation von großer Bedeutung – auch aus forensischen Gründen!

20. September 2023

Elacestrant als erster oraler SERD zugelassen

Seit 2 Monaten wussten wir, dass die europäische Zulassungsbehörde EMA die Zulassung von Elacestrant beim metastasierten Mammakarzinom befürwortet - nun ist es durch die Europäische Kommission bestätigt worden.

15. August 2023

Neuer Algorithmus: Kombinierte adjuvante endokrin-basierte Therapie

Mittlerweile gibt es positive Studiendaten zu drei Substanzen, die mit der endokrinen adjuvanten Therapie kombiniert werden können: Olaparib, Abemaciclib und - noch nicht zugelassen - Ribociclib. Um die Vorbereitung des Tumorboards zu erleichtern, haben wir einen Algorithmus hierfür erstellt.

10. August 2023

1.000 gehörte Folgen

Unser #chemofuehrerschein Podcast wurde 1000 mal heruntergeladen! Wir arbeiten gerade an den neuen Folgen. Welche Themen wünschen Sie sich? Wir freuen uns über Ihre Vorschläge! Schreiben Sie uns über chemofuehrerschein@gmail.com

28. Juli 2023

Pembrolizumab neoadjuvant auch bei HR+ HER2- eBC wirksam

In den letzten Jahren erfahren wir oft von Studienergebnissen zunächst aus den Pressemitteilungen, bevor diese auf internationalen Kongressen vorgestellt werden. So war es auch bei der KEYNOTE-756 Studie. In dieser Studie kam der Immuncheckpointinhibitor Pembrolizumab zum Einsatz.

22. Juni 2023

Sacitizumab Govitecan bald bei HR+ HER2- mBC zugelassen

Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Sacituzumab Govitecan ist seit langem für die Behandlung des metastasierten triple-negativen Mammakarzinoms zugelassen und gehört bei diesem Subtyp zum Standard. Nun kommt die Zulassung für die hormonrezeptorpositive HER2-negative Erkrankung!

11. Juni 2023

Vorgehen beim Genexpressionstest

Mittlerweile sind die Genexpressionstests zum Standard-Tool zur Abschätzung der Prognose und der Chemotherapie-Indikation beim hormonrezeptor-positiven HER2-negativen Mammakarzinom geworden. Auf Wunsch teilen wir einen möglichen Entscheidungsalgorithmus in Abhängigkeit vom OncotypeDX Recurrence Score.

19. Mai 2023

Algorithmus Post-neoadjuvante Therapie

Neoadjuvante Chemotherapie gehört heutzutage beim Mammakarzinom, insbesondere bei aggressiven Tumorsubtypen wie triple-negativ und HER2+, zum Standard. Der wichtigste Vorteil liegt in der Individualisierung der Therapie nach der Operation ("post-neoadjuvant"). Auf Wunsch teilen wir unseren Algorithmus zu post-neoadjuvanten Strategien.

Kostenübernahmeanträge

Man freut sich immer, wenn tolle neue Daten vorgestellt werden, aber die richtige Arbeit beginnt oft erst danach: Mit dem Schreiben des Kostenübernahmeantrags. Auch wenn die Studiendaten so überzeugend sind, dass eine formale Zulassung nur eine Frage der Zeit ist, muss für jede Patientin eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse im Vorfeld gesichert werden. Eine Verordnung ohne einen genehmigten Kostenübernahmeantrag kann für die Klinik/Praxis sehr teuer werden!

 

Damit Sie nicht für jede Substanz einen Kostenübernahmeantrag neu schreiben müssen, werden wir hier Mustervorlagen zur Verfügung stellen. Diese können Sie natürlich anpassen.

Mustervorlage

Genetische Testung nach erweiterten Kriterien

Im März 2024 hat sich die AGO Kommission Mamma erstmalig für die Einführung neuer Kriterien zur genetischen Testung ausgesprochen. Die erweiterte Indikation wurde als eine "Kann"-Empfehlung aufgenommen und ermöglicht potenziell zahlreichen Frauen den Zugang zu einer genetischen Beratung und Testung. Die Kriterien sind ähnlich wie in der aktuellen ASCO/SSO Leitlinie und gehen über die bisherigen Kriterien deutlich hinaus. 

Mustervorlage

Olaparib bei metastasiertem Mammakarzinom mit PALB2-Keimbahnmutation

Die TBCRC 048-Studie zeigte beeindruckende Ansprechraten unter einer Monotherapie mit PARP-Inhibitor Olaparib bei metastasiertem Mammakarzinom mit Mutation im PALB2-Gen. Die objektive Ansprechrate betrug 82% und war somit deutlich höher im Vergleich zu Patientinnen mit anderen Mutationen. Die klinische Benefitrate lag bei 100%.

Mustervorlage

Trastuzumab Deruxtecan bei fortgeschrittenem Endometriumkarzinom mit HER2-Überexpression

Die DESTINY-PanTumor-02 Studie zeigte beeindruckende Ansprechraten bei soliden metastasierten Tumoren mit HER2-Überexpression (2+/3+). Besonders hoch war die Ansprechrate beim Endometriumkarzinom - bei HER3+ betrug sie 84,6%.

Mustervorlage

Mirvetuximab Soravtansin bei platinresistentem Ovarialkarzinom

Die MIRASOL-Studie zeigte eine signifikante Verbesserung des Gesamtüberlebens bei Frauen in der platinresistenten Situation, verglichen mit einer Monochemotherapie. Wichtig: der Tumor muss eine hohe Expression des Folatrezeptors Alpha aufweisen.

Mustervorlage

Ribociclib adjuvant

Eine der Studien, die auf dem ASCO-Kongress 2023 ihre Ergebnisse vorgestellt haben, war die NATALEE-Studie. Der CDK4/6-Inhibitor Ribociclib wurde mit der endokrinen Therapie kombiniert und führte zu einer signifikanten Verbesserung des invasiven krankheitsfreien Überlebens.